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Zwei Grundbedürfnisse, die uns stark prägen

Vor einigen Tagen habe ich einen Artikel von dem bekannten Hirnforscher Gerald Hüther gelesen. Er handelt von den zwei Grundbedürfnisse, die über unsere Zufriedenheit im Leben entscheiden und uns stark prägen.

Das sind lt. Hüther „das Bedürfnis nach Verbundenheit 

und das Bedürfnis nach Autonomie, also Freiheit.“

Schon von Geburt an hat jeder Mensch die angeborenen Grundbedürfnisse wie Durst, Hunger und Schlaf. 

Autonomie auf der einen Seite und Verbundenheit auf der anderen Seite zählen lt. Hüther auch zu den Grundbedürfnissen.

Der Begriff Autonomie definiert die Fähigkeit sein Leben in die Hand zu nehmen, zu kontrollieren und selbstverantwortlich zu leben.

Der Begriff Verbundenheit definiert die Beziehung und Abhängigkeit zwischen Menschen.

Je nach kulturellem Kontext können die Verhältnisse und die Ausprägung sehr unterschiedlich sein.

Beide Grundbedürfnisse entstehen schon im Mutterleib.

Verbundenheit entsteht automatisch durch die 9 Monate im Bauch der Mutter, wo das Kind komplett mit dem Organismus der Mutter verbunden ist.

Autonomie  wächst innerhalb der neun Monate, bis das Kind „autonom“ wird, indem es den Mutterleib durch die Geburt verlässt.

Beide Grundbedürfnisse sind also schon im Kleinkind angelegt und können sich nun im Kindesalter entwickeln, aber auch, gebremst werden.

Sind nun diese grundlegenden Bedürfnisse gestört und konnten sich nicht voll entwickeln, kann ein Mensch eher unsicher, beeinflussbar und unglücklich sein.

Weil mir dieses Thema immer wieder begegnet und ich denke, dass dies ein so wichtiges Thema für uns alle ist, möchte ich in diesem Blog einmal ausführlicher darauf eingehen.

Fangen wir im Kindesalter an:

Eine Kindheit voller Liebe und Geborgenheit, voller Vertrauen und Akzeptanz befriedigt das Bedürfnis nach „Verbundenheit“ und lässt das Kind sich selbstbewusst und glücklich entwickeln. Es weiß so, dass es zum System „Familie“ gehört, egal, was passiert. 

Was ist aber, wenn diese „heile“ Welt für das Kind nicht existiert oder zerbricht? 

Sätze, wie:

„Du machst alles falsch.“ „Mit Dir habe ich nur Ärger.“ „Du bist dumm.“  usw. Oder sogar Prügel, Liebesentzug als Bestrafung. 

Es gibt unzählige Möglichkeiten, einem Kind das Gefühl der Verbundenheit zu nehmen, was leider unheimlich oft passiert.

Es ist sehr traurig häufig alleine auf der Straße mit anzusehen, wie viele Eltern das Grundbedürfnis des Kindes nach Verbundenheit zerstören.  

Eine stark belastete Persönlichkeitsentwicklung ist meist die Folge, von der sich die meisten nicht befreien können, sondern oft ein Leben lang unter mangelndem Selbstwertgefühlen, Ängsten und vielleicht sogar Depressionen leiden.

Das andere Grundbedürfnis ist die Autonomie. Es ist ein Prozess, der auf jeden Fall schon früh gefördert werden sollte. Ein Kind muss Raum haben, sich abzunabeln, sich eigene Freiräume zu schaffen.

Hier kann ein „Überbehüten  und Überbemuttern“ genauso schädlich sein wie ein „Ausstoßen und eine rigorose Trennung etc.“. 

Ein Kind, das sich nicht langsam selbständig entwickeln kann, das keine eigenen Freiräume hat und immer wieder in familiäre Zwänge gebunden wird, wird auch im Erwachsenenalter nicht frei sein können. Es werden immer wieder „Glaubenssätze“ aus der kindlichen Erziehung aufflammen, die bremsen und ein selbständiges und eigenverantwortliches Handeln unterbinden.

(siehe auch meinen Blogartikel über Glaubenssätze).

Wenn man dann erwachsen ist, leidet man häufig unter den Ergebnissen aus den falschen oder mangelnden Erfüllungen dieser beiden Grundbedürfnisse.

Natürlich kann man sich selbstkritisch reflektieren, die Ursachen, die in der Kindheit liegen, ausfindig machen und sich über seinen Mangel klar werden.

Das ist allerdings schwerer, als man denkt. Hilfe von außen ist hier ein guter Ratgeber, z.B. einen Therapeuten, einen Coach, vielleicht auch gute Freunde. 

Es tut oft sehr weh, bis man die falsche Ausprägung gefunden und sich auch eingestanden hat. Das ist sicherlich oft ein schwerer und schmerzhafter Prozess.

Aber die große Frage ist doch, was machst Du daraus, wenn Du Dir dieser Ursachen und Mangel bewusst bist?

Wie kommst Du da heraus?  Was kannst Du tun, Dich zu einem erfüllten Menschen zu machen, dessen Grundbedürfnisse abgedeckt sind?

Rebellieren, Schuldige suchen, sich rechtfertigen – das sind nur allzu menschliche Reaktionen, aber sie helfen Dir nicht.

Du musst Dir bewusst werden, dass Dinge in der Vergangenheit „vergangen“ sind. Sie sind nicht mehr reversibel, Du musst sie als Teil Deines Lebens akzeptieren lernen. 

Erst dann kannst Du beginnen, die negativen Gefühle und Erfahrungen in Positive zu wandeln. 

Dein Ziel sollte es sein Dich selbst zu akzeptieren und zu lieben.

Nur, wer sich selbst liebt, sich selbst für vollwertig hält und von sich überzeugt ist, wird sicher und fest in dieser Welt stehen können und glücklich sein.

Umso wichtiger ist dieser Wendepunkt und die Erkenntnis im Leben:

Reflektion –> Erkennen –> Akzeptieren –> Umwandeln ins Positive.

Wer es schafft, diese Reihenfolge abzuarbeiten, was sicher mit ganz vielen Höhen und Tiefen einhergeht, der wird es auch schaffen, ein glückliches und selbstbestimmtes Leben zu führen.

Ich will Dich aufmuntern, Dich mehr mit Dir und Deinem Tun zu beschäftigen, zu reflektieren, Dich bewusst zu entscheiden über Dein weiteres Handeln, weil es Dich von vielen Zwängen befreien kann und für Deine eventuellen Kinder positiv und zukunftsweisend sein könnte.

Wenn Dich dieser Blog angeregt hat

und Du Dich angesprochen fühlst, kannst Du mir gerne schreiben.

 

Alles Liebe, 

Deine Ann-Kathrin

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